Japanisches Sprichwort:
"Wer lernt, hilft sich selbst"
 
Japanisches Sprichwort:
"Das Tor zum Erfolg"
 
Japanisches Sprichwort:
"Wer sich gut vorbereitet, braucht keine Sorgen zu haben"
 
Japanisches Sprichwort:
"Wenn ein anderer dich sympathisch findet, finde ihn so wie er dich"
 
Japanisches Sprichwort:
"Andere Länder, andere Sitten"
 
Japanisches Sprichwort:
"Zu viel ist genauso schlecht wie zu wenig"
       
 
 
 
 

Typisch Japanisch - typisch deutsch

Interview mit Minako Fukuyama

Welchen ersten Eindruck hatten Sie von den Deutschen?

M. Fukuyama: Alle Deutschen sind so groß. Mir wurde das erste Mal richtig bewußt: ich bin viel, viel kleiner als die anderen. Und außerdem lächeln die Deutschen einfach nicht! Sie sehen immer so ernst drein.

Was unterscheidet japanische Umgangsformen von deutschen?

M. Fukuyama: In Deutschland muss man seine Wünsche und Befindlichkeiten aussprechen. In Japan dagegen wartet man, bis man gefragt wird. Da ist es die Aufgabe des anderen, sich zu erkundigen, ob ich Hunger habe. In Deutschland muss ich von mir aus sagen "Ich habe Hunger". Damit tut sich ein Japaner sehr schwer. Er möchte gefragt werden. Das erste Mal wird er "nein" sagen - aus Höflichkeit. Er erwartet aber, dass er gleich nochmal gefragt wird. Erst beim dritten Mal wird er "ja" sagen.

Sind Sie in Ihrer ersten Zeit in Deutschland auch mal in ein Fettnäpfchen getreten?

M. Fukuyama: Allerdings. Wenn mir einer die Tür aufgehalten hat, habe ich statt "Danke" oft "Entschuldigung" gesagt. Das hat die Leute natürlich irritiert. Übersetzt man nämlich den japanischen Ausdruck für Danke ins Deutsche, heißt das soviel wie "Es tut mir leid, dass ich Ihre Kraft und Ihre Zeit in Anspruch genommen habe". Danke und Entschuldigung sind im Japanischen gleichbedeutend. Deshalb dachte ich, im Deutschen wäre das auch so.

Was vermissen Sie, wenn Sie in Deutschland sind, an Japan besonders?

M. Fukuyama: Ich vermisse den Gruppengeist. Der ist in Japan viel ausgeprägter. Damit meine ich, dass es viel selbstverständlicher ist, einander zu helfen, zum Beispiel in der Arbeit. In Japan konkurrieren die Leute nicht so sehr miteinander wie in Deutschland. Sie helfen dem Anderen auch dann, wenn er sie nicht um Hilfe gebeten hat. Schwächen zu zeigen wird in Japan übrigens als positiv empfunden. Es ist ein Zeichen von Ehrlichkeit.

Was hat Ihnen an den Deutschen gefallen?

M. Fukuyama: Die Deutschen zeigen ihren Gefühlszustand nach außen sehr deutlich. Ich finde das menschlich und ehrlich. Japaner tun das nicht. Ich weiß bei ihnen nicht, was der andere von mir hält. Sie sind immer höflich. Dieser Offenheit der Deutschen kann ich vertrauen. Wenn einer nett zu mir ist, dann ist er das, weil er mich auch nett findet. Das hilft, zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen - oder es besser bleiben zu lassen.

Welches deutsche Essen konnten Sie nicht ausstehen?

M. Fukuyama: Lebkuchen und Sauerkraut. Das war mir einfach zu fremd. Mittlerweile habe ich mich aber dran gewöhnt.

Worauf sollte ein Deutscher in Japan aufpassen? Was würden Sie ihm raten?

M. Fukuyama: Niemals in der Öffentlichkeit laut die Nase putzen! Wenn es unbedingt sein muss, dann nur ganz leise. In Japan wird Schnäuzen als unanständig empfunden.
Außerdem ist es wichtig, nicht zu schimpfen, wenn man mit etwas unzufrieden ist. Man darf schon sagen, wenn einem was nicht passt - aber höflich. Wenn man einem Japaner das Messer an die Brust setzt, muss man dabei lächeln. Das ist ganz wichtig.

Und was würden Sie einer japanischen Freundin raten, die das erste Mal nach Deutschland reist?

M. Fukuyama: Sie soll das Wort "Entschuldigung" sparsam verwenden und klar mitteilen, was sie will - auch wenn`s schwer fällt.